Going Underground

Stellen Sie sich vor: nach einem langen Tag nicken Sie in der U-Bahn Linie 5 ein und werden geweckt von einem Klingelgeräusch, welches an Mozarts Zauberflöte erinnert. So wäre es vermutlich in Tokio, wo jede U-Bahn Station an ihrem eigenen Klingelton zu erkennen ist. In Berlin‘s neuer Station „Museumsinsel“ gibt es eine visuelle Anspielung an die Musik. Die Decke in kräftigem Blau erinnert an Mozarts Zauberflöte, an das Bühnenbild mit den geordneten Sternen, das die Staatsoper Unter den Linden noch häufig nutzt.

Auf unserem Spaziergang am 16. Februar haben wir uns vier Berliner U-Bahn Stationen genauer angesehen und auch über die Tücken des Berliner Baugrunds gesprochen. Sand, Torfinseln und Findlinge führen dazu, dass man die fertige Betontunnelröhre mit einem gigantischen Bohrgerät in geringer Tiefe in den Sand geschoben hat.

Architektonisch ausgestaltet wurden die neuen Stationen der U 5 von namhaften Büros; auch deren Inspirationen sind gut zu erkennen: Die Station „Rotes Rathaus“ erinnert mit den pilzartigen Säulen an Frank Lloyd Wrights Johnson Wax Headquarter in Wisconsin; die „Museumsinsel“ an den großen Berliner Baumeister K. F. Schinkel. Eine Besonderheit der Station „Bundestag“, von Axel Schultes gestaltet, sind die natürlichen Lichtquellen. Dort sind die tragenden Säulen mit runden Glastellern abgedeckt, die das Tageslicht in den Untergrund bringen.

Unser letzter Stop galt einer der älteren Berliner U-Bahn Stationen „Wittenbergplatz“, ein Entwurf des schwedisch-stämmigen Architekten Alfred Grenander. Auf einem Bahnsteig findet sich ein Schild mit dem Logo der Londoner U-Bahn, eine Erinnerung an das durch die Mauer geteilte Berlin, als der Wittenbergplatz im Britischen Sektor lag.

Danke an Ulf Meier für einen spannend erzählten Architektur-Rundgang.