Die Kamelienblüte

Unser erster Sumi-e-Kurs in japanischer Tuschemalerei im Jahr 2024 wurde von der Gruppenleiterin Frau Kazuko Gehrig geleitet und von Frau Imako Umesaka vom Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin unterrichtet. Umesaka Sensei ist eine bekannte Kalligraphin und professionelle japanische Sumi-e-Malerin. Sie studierte japanische Literatur und Kalligraphie an der Daito Bunka Universität (Tokio) und siedelte 1987 nach Hamburg über. Seit 1995 lebt und arbeitet sie in Berlin.

Unser Thema war die Kamelienblüte! Umesaka Sensei stellte die vier wesentlichen Werkzeuge vor: Pinsel, Tinte, Papier und Tuschestein. Sie begann mit einer Demonstration der Verwendung eines Tuschestifts auf einem Tuschestein mit Wasser. Mit dieser Einführung in die Tuschemalerei verdeutlichte sie, wie unterschiedlich das Erscheinungsbild der Malerei sein kann, je nachdem wie lange und stark der Tuschestift im Wasser gerieben wurde. Im Vergleich dazu führte sie die Nutzung des Pinsels vor. Abhängig von der Menge der Tinte und des ausgeübten Drucks kam es zu den unterschiedlichsten Ergebnissen.

Um dem Bild mehr Lebendigkeit zu verleihen, tauchte Umesaka Sensei einen Pinsel in weiße Wasserfarbe, klopfte ihn auf den Stiel eines anderen Pinsels und spritzte die Farbe wahllos auf die Kamelienblüten und -blätter, wodurch ein natürlicher Schneeflocken-Effekt entstand. Um mehr als nur Schwarz und Weiß in das Bild zu bringen, mischte Umesaka Sensei rote und orangefarbene Wasserfarben, strich leicht über die Kamelie und malte dann gelbe Blütenstempel. Vor unseren Augen erblühte eine naturgetreue und lebendige Kamelie.

Tuschemalereien sind bemerkenswert, weil sie Emotionen durch Linien und Tintenfarben vermitteln. Wenn man sie betrachtet, ist es möglich, sich die Pinselbewegungen des Künstlers, die Farbtöne der Tinte und die leeren Räume innerhalb des Gemäldes vorzustellen und so eine weite und tiefe Welt in seinen Gedanken zu erschaffen.