Die Zitadelle Spandau
Zugegeben – die Zitadelle, eine der besterhaltenden Festungen der Renaissance in Europa, liegt nicht in Berlin Mitte, sondern „weit draußen“ unweit der Altstadt Spandau. Trotz des langen Weges fanden sich am 13. November 24 viele gut gelaunte Mitglieder auf der Brücke der Zitadelle ein. Sie waren der gemeinsamen Einladung der Gruppen „Schlösser, Villen und Parklandschaften“ und „Architektur“ gefolgt, um sich die wechselvolle Geschichte dieser Festung bei einer informativen englischsprachigen Führung erklären zu lassen.
Tatsächlich gehen die Ursprünge dieser Festung auf eine slawische Siedlung im 8. Jahrhundert zurück. Vor 1000 Jahren siedelten sich dann deutsche Stämme an, die im 10. und 11. Jahrhundert an dieser strategisch wichtigen Stelle, wo Spree und Havel zusammentreffen, eine steinerne Burg errichteten. Diese Burg wurde über die Jahrhunderte immer weiter ausgebaut. Im 16. Jahrhundert begann dann der Bau der Zitadelle, wie sie heute zu sehen ist.
Genutzt wurde sie vor allen Dingen zu militärischen Zwecken und als Waffenlager sowie Gefängnis für meist politische Häftlinge. Aber nicht nur. Die WiB Mitglieder erfuhren, dass dort auch bis zu ihrem Tod vier Jahre lang Anna Sydow einsaß, die Geliebte des Kurfürsten Joachim II. Auf dessen Sterbebett hatte Johann Georg, der Sohn des Kurfürsten, seinem Vater versprochen, Anna zu beschützen. Er brach aber dieses Versprechen und hielt Anna stattdessen 4 Jahre bis zu ihrem Tod im Juliusturm gefangen. Nach ihrem Tod ging sie als „Weiße Frau“ um und erschien aus Rache den Hohenzollern. Wer sie einmal gesehen hatte, für den bedeutete das den sicheren Tod.
Nach diesem Grusel belohnte der 153 Treppen lange Aufstieg auf den Juliusturm, in dem die arme Anna einsaß, dann aber mit einem wunderbaren Blick über die Altstadt Spandau bis zum Teufelsberg und dem Fernsehturm am Alexanderplatz.
Im Anschluss an die Führung lockte Susanne die Mitglieder noch in das Lapidarium, in dem die „Puppen Berlins“, Überreste historischer Berliner Statuen und Denkmäler, bestaunt werden konnten. Hier reihte sich eine Berühmtheit an die nächste und die Mitglieder lernten von Susanne, was es heißt, „in die Puppen“ zu gehen oder „bis zu den Puppen“ draußen zu bleiben.
Zum Abschluss des kurzweiligen Vormittags kehrte die Gruppe geschlossen und gut gestimmt in das Café Maitresse auf dem Gelände der Zitadelle ein, um sich bei Gulaschsuppe, Knackern und/oder leckeren Torten aufzuwärmen und noch ein wenig zu plaudern. Die einhellige Meinung aller war: die Zitadelle Spandau, auch wenn länger in der Anreise, ist definitiv einen Besuch wert.