Die Liebe (zur Literatur) in den Zeiten vom Corona

Wir haben unter unseren diplomatischen und deutschen WiB-Mitgliedern eine Reihe von begeisterten Lesern. Da nicht jedes diplomatische Mitglied von Anfang an Deutsch spricht, aber fast alle Englisch, organisieren wir seit vielen Jahren unsere WiB-Gruppe 5, Literature in English. In den Sommermonaten wählen wir ein Thema für das kommende Clubjahr plus sieben oder acht Romane von Autoren aus verschiedenen Ländern. Für 2020/21 wählten wir das Thema "Postkoloniale Literatur“ und Romane aus den USA, Irland, Südafrika, Simbabwe, Indien, Australien und der Karibik.

Natürlich haben die Corona-Beschränkungen uns allen das Leben schwer gemacht. Sich online zu treffen ist nicht dasselbe wie unsere persönlichen Zusammenkünfte in den Häusern der Gruppenleiter oder der Mitglieder. Eines unserer Mitglieder aus Israel sagte, sie vermisse den freundlichen Plausch mit ihren Buchfreunden bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen, die Umarmung und den Klaps auf die Schulter. Die Dinge sind kälter und weniger persönlich, Interaktion schwierig über einen Bildschirm, wo nur eine Person gleichzeitig sprechen kann. Aber wenigstens kann man seine Freunde sehen und in Kontakt bleiben, sich austauschen und sich gemeinsam auf ein Wiedersehen freuen. Das haben wir am 19. Januar getan bei unserem vierten Buchclubgespräch auf Zoom.

Ulla Matussek gab uns eine Einführung in den historischen und politischen Hintergrund des Romans "All the Lives We Never Lived" der indischen Autorin Anuradha Roy. Die Ereignisse des Romans spielen zwischen dem Kampf um die indische Unabhängigkeit und dem Zweiten Weltkrieg. Einige der heutigen Zoom-Teilnehmer lebten mehrere Jahre in Indien und konnten unsere Diskussion über die Themen, Charaktere und literarischen Vorzüge und Mängel des Romans mit persönlichen Erfahrungen bereichern. Wir hatten eine lebhafte, unterhaltsame Diskussion und freuen uns darauf, uns am 16. Februar wieder auszutauschen über Tsitsi Dangarembgas Roman ‚Nervous Conditions’ (Simbabwe).